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Umwelt & Nachhaltigkeit

Drei Brunnen für die Huni Kuin

„We don’t own this land, we belong to it” ist nicht nur das Motto von „KAXINAWA“, des gerade erschienenen Buches von Fernanda Brandao, über das wir hier bereits am 24. September berichtet hatten. Es war auch das Motto eines Benefizabends am 10. Oktober, wo Brandaos Hilfsprojekt „Children of the Forgotten“, der Verein FRIENDS CUP, die HanseMerkur, EDEL BOOKS und zahlreiche weitere Sponsoren ihre Kräfte bündelten, um das indigene Volk der Huni Kuin im brasilianischen Regenwald zu unterstützen. Am Ende kamen mehr als 18.000 Euro über die Versteigerung von Kunstwerken zusammen. Eine Summe, von der jetzt drei Brunnen für jene Indianer gebaut werden können, die Fernanda Brandao so sehr am Herzen liegen.

Veröffentlicht von Heinz-Gerhard Wilkens am 21. Oktober 2019

Für einen Abend zog ins Atrium der HanseMerkur brasilianische Lebensfreude ein. Die Singer-Songwriter Bruno und Rafael, Onkel und Cousin von Fernanda Brandao, Covado, der einzige brasilianische Chor in Hamburg, das bekannte Percussionensemble Fogo Do Samba und ein DJ legten den Klangteppich für einen denkwürdigen Abend mit viel Information, einer grandiosen Versteigerung von Fotos und indianischem Schmuck sowie kulinarischen Leckerbissen wie „Death by Chocolate“. Durch den Abend führte der eloquente Vorsitzende des Fördervereins FRIENDS CUP, Sven Flohr, der zusammen mit St. Pauli Fußballer Jan-Philipp Kalla seit vier Jahren förderungswürdige Projekte in der Hansestadt unterstützt.

Fernanda Brandao, selbst indigener Abstammung in fünfter Generation, machte den Aufschlag und zeigte mehrere Kurzfilme aus ihren bislang fünf Aufenthalten im brasilianischen Regenwald. Gerade ist sie von einer Reise mit stern TV zurückgekehrt, die sie wiederum nach Rio Branco im Bundesstaat Acre führte, wo das Volk der Huni Kuin im Dreiländereck von Brasilien, Bolivien und Peru lebt. Der Tod ihres Großvaters, der 2015 in ihren Armen starb, war für die Tänzerin, Sängerin und Moderatorin ein einschneidendes Erlebnis, das sie dazu brachte, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln im Amazonasgebiet zu machen. Vor Ort stellte sie schnell fest, dass sauberes Wasser, Strom und sanitäre Einrichtungen fehlten. Im Überfluss gab es nur Moskitos. Da stand für Brandao fest: „Wir wissen alle nicht, wie lange wir auf Erden sind; aber in jener Zeit, die uns bleibt, sollten wir Gutes tun. Es ist Zeit hinzuschauen; es ist Zeit, nach Lösungen zu suchen. Denn ich hoffe, dass mein Buch nicht zu einem Vermächtnis über die Indigenen wird, die einmal existiert haben.“

Vier Lösungen möchte die 36-Jährige mit ihrem Hilfsprojekt schaffen:

  1. den Bau von Brunnen und damit den Zugang zu sauberem Wasser,
  2. nachhaltige Versorgung mit Licht und Energie über Solaranlagen,
  3. Aufbau einer Agroforstwirtschaft und eigener Lebensmittelproduktion,
  4. Bildung über den Bau von Schulen und die Ausbildung von Lehrern.

Zusammen mit dem Hamburger Wasserinitiative Viva con Agua konnten schon zwei Brunnen aus je 4.000 Ziegelsteinen für die Huni Kuin gebaut werden – Kostenpunkt: je 6.000 Euro. Da es 36 Dörfer dieses Stammes gibt, bleibt noch viel zu tun. Doch dann ging es am Benefizabend mit Riesenschritten voran: Dank des grandiosen Auktionators Tom Thomsen wechselten bereits jene fünf großformatigen Fotos, die coram publico versteigert wurden, zwischen 555,00 Euro und 3.500 Euro die Besitzer. Thomsen trieb dabei die Preise mit Bemerkungen wie „Sei nicht albern“ oder „Man kauft kein Bild, sondern eine Geschichte“ in die Höhe. Nachdem Fernanda Brandao und Sven Flohr dann noch die Hintergründe zu den kleinformatigen Fotos, dem indianischen Schmuck und den zum Verkauf stehenden Bildern eines indigenen Schamanen erläutert hatten, waren auch weitere der 250 Gäste – darunter Schauspielerin Janin Ullmann und Onlineunternehmer Tarek Müller –in Kauflaune oder fütterten die Spendenboxen. Am Ende des Abends schlug dann – ohne Berücksichtigung der Einnahmen aus dem Buchverkauf – ein Erlös von 18.842,00 Euro zu Buche.

Die Gastgeberin des Abends strahlte und beantwortete damit ihre häufig gestellte Frage: „Wie viel braucht man tatsächlich, um glücklich zu sein?“ Sven Flohr von FRIENDS CUP bekannte, er habe einfach nur Gänsehaut. Denn nun stehen die Mittel für den Bau dreier weiterer Brunnen bei den Huni Kuin bereit. SAT.1, DIE WELT und das Hamburger Abendblatt, hier sogar als Aufmacher in der „Hamburg-Kolumne“, berichteten über die fröhliche Veranstaltung zwischen Alster und Amazonas.

Fernanda Brandao präsentiert ihr Buch "Kaxinawa"
Foto: Michaela Kuhn
Give-Away: Bleistift mit Blumensamen
Foto: Michaela Kuhn
Büchertisch EDEL Books
Foto: Michaela Kuhn
Chor "Covado"
Foto: Michaela Kuhn
Foto: Michaela Kuhn
Percussionensemble "Fogo Do Samba"
Foto: Michaela Kuhn
Moderator: Sven Flohr
Foto: Michaela Kuhn
Fernanda Brandao erläutert Hintergründe zu den Bildern
Foto: Michaela Kuhn
Auktionator Tom Thomsen
Foto: Michaela Kuhn
Foto: Michaela Kuhn
Janin Ullmann
Foto: Michaela Kuhn
Tarek Müller
Foto: Michaela Kuhn
v.l.n.r. Sven Flohr, Fernanda Brandao, Heinz-Gerhard Wilkens, Marc Woggon
Foto: Michaela Kuhn

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