HanseMerkur

Jetzt bewerben!

Bewerben Sie sich für den HanseMerkur Preis für Kinderschutz. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September 2023. Weitere Informationen finden Sie hier.

Kinderschutz

Stoppt Mobbing!

Die Hemmschwelle zur Gewalt an deutschen Schulen ist dramatisch gesunken. Mobbing – egal ob im Klassenzimmer, auf dem Schulhof oder im Netz – gehört zur Tagesordnung und bei vielen leider auch zum guten Ton.

Veröffentlicht von Silke Hirschfeld am 27. März 2018

Eltern und Lehrer sind häufig überfordert, wenn Kinder und Jugendliche gemobbt werden oder selbst mobben. Viele suchen sich Hilfe, zum Beispiel durch einen Coach.

Und dann kommt einer und redet Klartext. Auf den ersten Blick mag man sich fragen, ob das tätowierte Muskelpaket pädagogisch tatsächlich etwas ausrichten kann. Doch wenn Carsten Stahl, als ehemalige Kiezgröße und Türsteher, anfängt davon zu erzählen, dass er selbst früher Mobbingopfer war, und dass Täter keine coolen starken Typen sind, sondern lediglich von ihren eigenen Defiziten ablenken wollen, sind sämtliche Zweifel am pädagogischen Mehrwert schnell vergessen.

Stahl traut sich etwas, wozu viele Erwachsene nicht den Mut aufbringen: Er redet auf Augenhöhe mit den Kids und weiß, wovon er spricht. Denn er war beides – Opfer und Täter. 2014 hat er die Stiftung Camp Stahl gegründet. Deutschlandweit gibt er seitdem Seminare zur Gewalt- und Mobbingprävention an Schulen. Zu den Teilnehmern gehören Schüler genauso wie Lehrer, Täter genauso wie Opfer.

„In meinen Kursen befinden sich im Schnitt neun von zehn Kindern, die mit Mobbing in Berührung gekommen sind. Als Opfer oder Täter, mitunter beides in einer Person. Das Motto ‚Wehret den Anfängen‘ muss daher Programm sein. Bemerken Kinder, dass jemand sie zum Mobbingopfer degradieren will, müssen sie in der Lage sein, sich Hilfe zu holen. Aber sie müssen auch begreifen, was sie als Täter anderen Kindern antun. Ein Mobbingopfer ist in keinem Fall schuldig. Täter werden schuldig, und wird Gewalt für sie zur Gewohnheit, ihre Bedürfnisse durchzusetzen, zerstören sie auf längere Sicht auch ihr Leben.“, erklärt Stahl in der Sächsischen Zeitung.

Der Coach findet schnell Zugang zu den Kindern und Jugendlichen, denn für sie ist er einer von ihnen. Er weiß genau, wie sich beide Rollen anfühlen und was sie mit einem machen. Und da, wo Eltern und Lehrer häufig aus falscher Scham oder „professioneller Distanz“ schweigen, fängt Stahl erst an und redet über seine eigene Vergangenheit – über Ängste, Demütigungen, vorgetäuschte Bauchschmerzen, aber auch über die Gewaltspirale, in die er später plötzlich als Täter geraten ist.

6391_umschlag_Stahl.inddGemeinsam mit dem Diplom-Sozialpädagogen und Psychotherapeuten Jürgen Lemke hat er nun ein Buch geschrieben. „Du Täter, du Opfer“ zeigt anhand der bewegenden Lebensgeschichte von Carsten Stahl, was seinen Erfolg in der Anti-Gewalt-Arbeit ausmacht. Wie können sich Eltern, Kinder, Freunde und Familie schützen? Wie können sie helfen? Und vor allem: Warum wegsehen der schlimmste Fehler ist.

Wenn Sie auch einen der Ratgeber möchten, senden Sie uns Ihren Namen und Ihre Anschrift an csr@hansemerkur.de. Wir verlosen drei Exemplare von „Du Täter, du Opfer“ unter allen eingegangenen Zuschriften. Einsendeschluss ist der 15. April 2018.

.

Carsten Stahl & Jürgen Lemke
Du Täter, du Opfer
erschienen im Gräfe und Unzer Verlag
EUR 17,99 (D)
ISBN 978-3-8338-6391-2

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.