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Ethik & Gesellschaft

Von Mensch zu Mensch: Begreifen Alzheimerkranke den Tod?

Dass die Unterstützung und Pflege von demenzkranken Angehörigen oft an den eigenen Kräften zehrt, ist nicht nur den Menschen, die sich in einer solchen Situation befunden haben, bewusst. Doch was passiert, wenn es zusätzlich zur Krankheit um das Thema Tod geht – und wie soll man sich verhalten?

Veröffentlicht von Lars Wöhrmann am 19. Januar 2022

Der Podcast des Hamburger Abendblattes „Von Mensch zu Mensch“ nimmt sich dieser Fragestellung an. Zu Gast bei Sabine Tesche ist die Demenz-Expertin Margret Schleede-Gebert, die beschreibt, wie man sterbende demenziell Erkrankte gut begleiten kann. „Wer demenziell Erkrankte begleitet, braucht einen langen Atem. Er sollte gut für sich sorgen und sich frühzeitig Unterstützung holen, um nicht auszubrennen“, sagt die Hamburger Diplomgerontologin, die seit vielen Jahren medizinisches Personal, Ehrenamtliche und pflegende Angehörige unter anderem zum Thema „Sterbebegleitung von Menschen mit Demenz“ schult. Sie betont, dass bei Erkrankten das Sterben der Persönlichkeit und die Trauer über den Verlust der Fähigkeiten oftmals lange Zeit vor dem eigentlichen Tod stattfinden.

„Demenziell Erkrankte sterben in dem Sinne anders, dass sie sich dessen nicht bewusst sind“, sagt sie. „Und sie können abhängig von der Art der Demenz manchmal über Jahre immobil und sprachlos sein. Mein wichtigster Appell ist: Gehen Sie zu den Menschen! Regen Sie die Sinne an, geben Sie Sicherheit und kreieren Sie eine freundliche, helle Atmosphäre. Und lassen Sie Sorgen, Angst und Hektik möglichst draußen vor der Tür. Denn die Erkrankten sind in der Lage, mit ihren feinen Antennen all unsere Stimmungen wahrzunehmen.“

Man könne gemeinsam Musik hören, mit sanftem Streicheln „Handgespräche führen“, das Haar kämmen oder – sofern keine Schluckbeschwerden vorliegen – ein wenig von der Lieblingseiscreme auf die Lippen geben. Auch rät sie dazu, Demenzkranke durchaus mit auf Beerdigungen mitzunehmen, da sie die Rituale kennen. Sie berichtet viel über ihre eigenen Erfahrungen mit ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter, die sie bis zu deren Tod begleitet hat.

Von Mensch zu Mensch

Die neue Ausgabe des Podcastes gibt es Samstag unter www.abendblatt.de/podcast/von-mensch-zu-mensch zu hören. Der Podcast der beliebten Abendblatt-Rubrik erscheint alle 14 Tage neu, und wird abwechselnd von Sabine Tesche und Iris Mydlach moderiert. Unterstützt wird er von der HanseMerkur.

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