Ethik & Gesellschaft
Von Mensch zu Mensch: Warum Armut psychisch krank macht
17,8 Millionen Menschen: Das ist die Anzahl der Menschen in Deutschland, die jedes Jahr – epidemiologischen Studien zu Folge – in Deutschland von einer psychischen Erkrankung betroffen sind. Gründe dafür gibt es viele: Über einen Grund spricht Olivier David mit Iris Mydlach im Podcast „Von Mensch zu Mensch“ des Hamburger Abendblattes.
Veröffentlicht von Lars Wöhrmann am 30. März 2022
Olivier David ist Autor des Buches „Keine Aufstiegsgeschichte – Warum Armut psychisch krank macht“. Er schildert darin seine Kindheit in Hamburg Altona, die er mit einer überforderten, psychisch instabilen Mutter und (bis zur Trennung der Eltern) mit seinem gewalttätigen, dealenden Vater verbringt.

Foto: (c) Jan Lops
Ein Buch voller drastischer Schilderungen, das aufräumt mit der Annahme, man müsse sich nur ordentlich reinhängen im Leben, dann schaffe man es schon bis nach oben. „Geld geht zu Geld, Not geht zu Not“, schreibt David in seinem Buch: „Wächst du auf, um dich herum sind lauter Rechtsanwälte und Kaufleute, willst du Rechtsanwalt oder Kaufmann werden. Und ich wuchs eben woanders auf, wollte zwar nicht unbedingt Dealer werden, aber solche Rollenbilder waren meine Referenzpunkte.“
Es ist ein Buch, das die Menschen mit all ihren Belastungen sichtbar macht, die in der medialen Welt meist nur als Opfer oder Taugenichtse dargestellt werden, weil Armut, wie David sagt, nie in dem Kontext analysiert wird, der ihr gerecht werden würde – „, weil es im kapitalistischen System eben Menschen gibt, die arm sein müssen, damit andere reich sein können“.
Olivier David ist freiberuflicher Journalist und lebt inzwischen in Hildesheim. Nach einer Ausbildung an der Schule für Schauspiel Hamburg arbeitete er als Theaterpädagoge und nebenbei in unzähligen Hilfsarbeiter-Jobs. Durch ein Volontariat bei der Hamburger Morgenpost fand er zum Journalismus.
Diese neue Folge gibt es ab Samstag unter www.abendblatt.de/podcast/von-mensch-zu-mensch zu hören. Der Podcast der beliebten Abendblatt-Rubrik erscheint alle 14 Tage neu, und wird abwechselnd von Sabine Tesche und Iris Mydlach moderiert. Unterstützt wird er von der HanseMerkur.