Sport & Gesundheit
Von Rahlstedt nach Rio – eine Erfolgsgeschichte
Nach bereits vier Deutschen Meistertiteln mit dem Uhlenhorster Hockey-Club (UHC) aus Hamburg bereitet die 25-jährige Hockey-Nationalstürmerin Marie Mävers sich nun intensiv auf ihre zweite Olympiateilnahme in Rio vor.
Veröffentlicht von Ariane Butzke am 20. Juli 2016
Ariane: Marie, Du hast im zarten Alter von sechs Jahren angefangen, Hockey zu spielen. Wann wurde der Sport zu deinem Beruf?
Marie: Angefangen habe ich ja in Rahlstedt beim RHTC. Im Jugendalter, so ab 13, fängt dann die Sichtung für die Hamburger Auswahl an, wo die Besten aus Hamburg gegen andere Bundesländer spielen. Mit 17 bin ich dann zum UHC gewechselt, um Hockey als Leistungssport in der 1. Bundesliga zu spielen. Da gehörte natürlich Können dazu, aber auch Glück – es gibt viele erstklassige Hockeyspieler. Seit meinem Wechsel steckt aber auch wirklich viel harte Arbeit hinter meinem Platz im A-Kader, sowohl in der Liga, als auch für meine Nominierungen in den U-Mannschaften, und jetzt für die Nationalmannschaft.
Ariane: Wie kamst Du zum Hockey?
Marie: Hockey ist ein bisschen wie eine Familientradition, wenn deine Eltern Hockey spielen, spielst Du auch Hockey. Mein Onkel war Clubpräsident, mein Vater hat Hockey gespielt, meine Mutter hat’s zumindest mal versucht.
Ariane: Hast Du auch mal andere Sportarten ausprobiert?
Marie: Ich habe auch mal Tennis gespielt. Tennis und Hockey werden häufig zusammen in Sportclubs angeboten, da bot sich das an. Als ich mich entscheiden musste, weil zwei Sportarten zu anstrengend wurden, habe ich dann aber Hockey gewählt. Ansonsten habe ich immer gern Fußball gespielt, generell fand ich Ballsport cool. Mit Turnen oder Tanzen konnte man mich eher nie so catchen. Ich brauchte schon immer einen Ball und ein Team.
„Hockey ist in den letzten Jahren athletischer geworden, Du brauchst Kraft, Ausdauer und Konzentration.“
Ariane: Würdest Du Hockey als deinen Beruf bezeichnen?
Marie: Würde ich gern, allerdings kann ich nur vom Hockeyspielen nicht leben. Es ist und bleibt Amateursport, wir werden nicht für unsere Leistung bezahlt. Allerdings kannst Du mit der Förderung der Sporthilfe deinen Lebensunterhalt bezahlen. Dadurch führe ich zurzeit ein echt cooles Sportlerleben, das kann bei Weitem nicht jeder Leistungssportler von sich behaupten.
Ariane: Welchen zeitlichen Aufwand fordert eine Olympia-Nominierung?
Marie: Jetzt im Olympiajahr trainieren wir zwei Mal am Tag, dazu kommen regelmäßige Stützpunkte. Unsere Einheiten sind sehr vielseitig und daher anstrengend. Du brauchst wie beim Fußball Kraft, Ausdauer und Konzentration. Hockey ist in den letzten Jahren viel athletischer geworden, ähnlich wie Fußball und Handball. Du musst deutlich mehr machen, wenn Du in der Weltspitze mitmischen möchtest. Aber immerhin geht es um Olympia, das größte Sportturnier, was jeder mal gespielt haben möchte, da nimmt man den physischen und mentalen Druck in Kauf.
Ariane: Kannst Du beschreiben, wie Du Dich vor wichtigen Spielen fühlst?
Marie: Vor wichtigen Spielen bin ich schon noch aufgeregt, da kann ich dann auch mal nicht einschlafen oder so. Vor dem EM-Finale war ich die ganze Nacht wach. Direkt vor dem Spiel hatte ich dann schon einen flauen Bauch und echt Herzklopfen, aber mit dem Anpfiff ist das dann verschwunden.
„2016 in Rio ist alles möglich.“
Ariane: Gibt es ein Spiel, das Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Marie: Da gibt es viele, aber ein ganz besonderes Spiel war für mich das allererste Spiel bei Olympia in London vor vier Jahren. Wir haben abends bei Flutlicht gegen die USA gespielt und 2:1 gewonnen. Als ich auf den Platz kam, ging mir echt alles ab, das war der Hammer.
Ariane: 2012 hast Du in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt gesagt, dass eine Olympiateilnahme dein großer Traum ist. Wovon träumst Du heute, unmittelbar vor deiner zweiten Olympiade?
Marie: Das Ziel ist auf jeden Fall eine Medaille. Die Weltspitze ist enger geworden und wir besser, daher können wir bis Platz 4 locker mithalten. Für die Medaillenplätze braucht man einen guten Tag. Aber wenn alles passt, können wir auch gegen Holland, Argentinien oder Australien gewinnen. 2016 in Rio ist alles möglich.

Mehr über Marie Mävers auf Twitter und marymedeli.com