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Ethik & Gesellschaft

Winternotprogramm in Hamburg gestartet

Hamburg im November. Die Tage werden wieder kürzer – und kälter. Am 01. November hat das Winternotprogramm für Obdachlose bereits zum 30. Mal geöffnet. Zeit online hat mit dem Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer gesprochen, der fast ebenso lang dabei ist und die Interessen der Schutzsuchenden vertritt.

Veröffentlicht von Lars Wöhrmann am 7. November 2022

Trauriger Rekord: Fast 19.000 Menschen in Hamburg sind wohnungslos. Eine erstmal bundesweit erhobene Statistik untermauert den traurigen Spitzenplatz. Mit mehr als 1.000 wohnungslosen Menschen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat Hamburg die höchste Wohnungslosenquote unter den Großstädten – der Bundesdurchschnitt liegt bei 213 Wohnungslosen pro 100.000 Einwohner. Rund die Hälfte der Wohnungslosen in der Hansestadt sind jünger als 25 Jahre.

Das Winternotprogramm, das Hamburg erneut weiter optimiert hat, hat laut Karrenbauer dennoch Luft nach oben. Zwar gebe es Schritte in die richtige Richtung – im letzten Winter hat die Stadt sogar erstmals ein Hotel angemietet, in dem Menschen zu zweit in einem Zimmer schlafen können, ohne dass sie besondere Härtefallkriterien erfüllen – aber ein Weg zurück ins Sozialsystem sei so nicht möglich; die untergebrachten Menschen müssen morgens Ihre Unterkunft wieder verlassen.

Grund unter anderem dafür sei die Reinigung der Unterkünfte. Karrenbauer betont, dass man aus der Not eine Tugend machen könnte, in dem einige der Personen Aufgaben zugeteilt werden, die jene Aufgaben sogar gern übernehmen würden. Über so eine Mechanik – die Menschen werden über Monate fest angestellt – könnte eine Wiedereingliederung gelingen; Hinz&Kuntz hat gezeigt, dass diese Systematik durchaus funktioniert. Klar gebe es Ausnahmen: Für gesundheitlich sehr angeschlagene Menschen müssen andere Lösungen gefunden werden. Aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung; Karrenbauer hat dazu auch eine Vision: „Hamburg sollte dahin kommen zu sagen: Wir sind die Stadt, die kein Winternotprogramm mehr braucht.“

Zum sehr interessanten Interview geht es hier; zum Beitrag des NDR mit dem Thema Obdachlosenstatistik geht hier entlang.

 

Screenshot: NDR Hamburg Journal

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