Beruf & Familie

Premiere: Social Day der Azubis

Wenn Sie regelmäßig in diesem Blog stöbern, wissen Sie, wie engagiert unsere Azubis und dualen Studenten sind. Jeder Jahrgang sammelt traditionell im zweiten Lehrjahr Spenden für einen guten Zweck. Im Dezember letzten Jahres haben wir zudem erstmalig einen Social Day organisiert. Damit bekommt das soziale Engagement im Rahmen der Ausbildung eine ganz neue Dimension.

Veröffentlicht von Silke Hirschfeld am 29. Januar 2020

Drei Initiativen haben wir für den Social Day 2019 zur Auswahl gestellt. Pavels Drozdovics-Felbusch, Arne Torrika, Linus Rothstein, Kennet Leutner, Oleg Korznikov und Malik Kern (Foto v. l. n. r.) haben sich für die Alimaus entschieden, eine Tagesstätte des Hilfsvereins St. Ansgar e.V. für Obdachlose und bedürftige Menschen in Hamburg St. Pauli, wo die Armut besonders hoch ist. Zur Alimaus gehören die Kleiderkammer „Don Alfonso“, die medizinische Anlaufstelle „Nobis bene“ und das Beratungsbüro „Metanoite“. Darüber hinaus gibt es noch das „Gesundheitsmobil“ und seit dem letzten Winter auch den „Kältebus“ – beide sind dazu da, die Menschen zu versorgen, die auf der Straße leben. Über 200 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter sind für die Alimaus tätig.

Am 20. Dezember gegen 09.00 Uhr war es dann so weit. Unsere Azubis begaben sich auf ungewohntes Terrain. Nach einer Vorstellung der Einrichtung und der Einweisung in die anstehenden Aufgaben, ging es sehr pragmatisch weiter: Arne und Oleg fuhren mit einem Mitarbeiter los, um Lebensmittel- und Sachspenden von Supermärkten und Großküchen einzusammeln. Während der Fahrt erzählte er den beiden seine eigene Geschichte: Obwohl er einmal einen gut bezahlten, angesehenen festen Job hatte, wurde er mit einem mal obdachlos. Nach einem knappen Jahr hat er durch die Alimaus sein Leben wieder in den Griff bekommen. Oleg sagte uns hinterher: „Schockierend, dass Obdachlosigkeit dadurch zustande kommen kann, dass ein Ereignis, z. B. eine Kündigung, Trennung vom Partner oder Tod eines nahestehenden Menschen, einen Menschen so aus der Bahn wirft, dass er jeglichen Halt verliert. Das kann jedem passieren.“

Während die einen die Spenden einsammelten, machten sich die anderen in der Küche zu schaffen. Für das Frühstück um 10.30 Uhr mussten Unmengen an Brötchen geschmiert und kannenweise Tee und Kaffee zubereitet werden. Alle waren positiv überrascht davon, wie viele ehrenamtliche Helfer sich in der Alimaus engagieren. „Es ist toll zu wissen, dass es solche Einrichtungen gibt und die Menschen nicht im Stich gelassen werden.“, schrieb uns Pavel im Anschluss.

Als das Frühstück losging, bedienten die Vier die Gäste wie in einem richtigen Restaurant. Dabei nahmen sie die bedrückte Stimmung im Speisesaal durchaus wahr und wurden nachdenklich: „Wie soll die Stimmung auch anders sein? Es ist ja auch nicht einfach, ohne Unterkunft und regelmäßige Versorgung die kalten Tage und Nächste im Winter zu überstehen.“, so Kenneth. Malik hat es sehr berührt, wie freundlich und dankbar trotz ihrer eigenen unbefriedigenden Situation waren.

Nach den Frühstück ging es direkt mit den Vorbereitungen für das Mittagessen weiter. Bevor der Einsatz am Nachmittag endete, halfen noch alle dabei, die Kleider- und Sachspenden in die Kleiderkammer rüber zu tragen.

An dem Feedback, das wir hinterher von allen bekommen haben, wurde klar, dass dieser Seitenwechsel ein ganz besonderes Bewusstsein geschaffen hat. Klare Worte fand am Ende Linus: „Das Besondere, was auch mir erst wirklich durch den Besuch bei der Alimaus bewusst geworden ist: Es gibt Menschen, die machen in ihrem Leben so dermaßen viel Scheiße durch, wie andere in drei verschiedenen Leben nicht erleben würden. Und trotzdem sitzen sie in diesem Raum und können sich unterhalten, essen oder auch einfach nichts tun. Die Alimaus ist ein Ort, an dem sie für ein paar Stunden am Tag nicht draußen sind, nicht unterwegs. Das hat mich auf eine Art und Weise fasziniert, wie ich es vor unserem Besuch hier nicht für möglich gehalten hätte!“

Nächste Woche erfahren Sie, wie die anderen Azubis den Tag im im Café Augenblicke des JesusCenters erlebt haben.

 

 

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