„Earth Overshoot Day – als gäbe es kein Morgen“, so titelte kürzlich Eberhard Brandes Geschäftsführender Vorstand vom WWF-Stiftungsrat (World Wide Found For Nature). „Wir holzen zu viel Wald ab. Wir überbeanspruchen die Luft, Boden und Wasser. Wir pumpen zu viel Treibhausgase in die Atmosphäre und drehen somit am Thermostat der Erde. Wir plündern die Weltmeere und müllen sie zu. Wir wildern, überfischen, übersammeln.“, schreibt Brandes weiter. Alles Argumente die uns bekannt sind, trotzdem hatte Deutschland seinen Overshoot Day bereits am 3. Mai. dieses Jahres. Hätte die Weltbevölkerung folglich denselben Jahresverbrauch wie hierzulande, wären aktuell schon Ressourcen von drei Erden nötig. Zum Vergleich, Katar und Luxemburg haben laut dieser Berechnungen die Ressourcen der Erde bereits im Februar verbraucht – die USA im März. Unsere europäischen Nachbarländer tun es uns gleich – Finnland, Schweden und Norwegen waren im April fällig. Italien, Frankreich und die Niederlande ebenfalls im Mai. Ein Großteil der Länder in Südamerika liegt deutlich dahinter: Uruguay, Kolumbien und Peru haben ihren Overshoot Day erst im September bzw. Oktober diesen Jahres – Kuba sogar erst am 1. Dezember (die gesamte Tabelle der Country Overshoot Days 2019).
Die Berechnungen zum Earth Overshoot Day werden von der Organisation Global Footprint Network, mithilfe des Ökologischen Fußabdrucks, durchgeführt. Auf der Homepage der Organisation können Sie selbst Ihren eigenen Fußabdruck berechnen lassen und einsehen, wie die gesamte Weltbevölkerung auf Basis des ökologischen Fußabdrucks als Gefahr für unsere Erde eingestuft wird.
Der Ecological Footprint zählt alle biologisch produktiven Flächen zusammen, die von Menschen beansprucht werden: für Lebensmittel, Holz, Fasern, CO2 Absorption und Unterbringung der Infrastruktur. Derzeit machen die CO2-Emissionen der Fossilenergie 60 Prozent des ökologischen Fussabdrucks der Menschheit aus.
„Wir können die Erden nicht ewig 75 Prozent übernutzen. Wir haben nur eine, nicht 1,75“, sagt Mathis Wackernagel, Miterfinder des Ecological Footprints und Gründer des Global Footprint Network. „Die Übernutzung wird ein Ende finden. Die Frage ist nicht «ob», sondern «wie»,“ heißt es in seiner Aussage weiter.
Aufgrund der erneut dramatischen Ergebnisse möchte Global Footprint Network die Bevölkerung mit der weltweiten Aktion #MoveTheDate dazu animieren, ihren eigenen Fußabdruck zu hinterfragen und die Initiative zu ergreifen etwas zu verändern. Daraus hervor geht auch die Petition an die Entscheidungsträger in den USA und der EU, die bisher von mehr als 80.000 Menschen unterzeichnet wurde. Sie fordert, die Übernutzung der Biosphäre ins Zentrum der Entscheidungsfindungsprozesse zu setzen. Nur damit kann das Datum des Earth Overshoot Day herausgeschoben werden und uns wieder in Richtung One-Planet-Kompatibilität bringen. Die Zukunft der Erde liegt in unseren Händen…