Umwelt & Nachhaltigkeit
Geschröpfte Völker: …und jede Menge Honig
Am 24. Juni 2019 war Alarm auf unserer Dachterrasse bei den Bienenstöcken. Zwei Völker mussten geschröpft werden. Eine aufregende Prozedur für die 100.000 fleißigen Flieger, durchgeführt von unseren Bee-Rent Imkern Michael Röper und Benoit Larcher. Die gute Nachricht: in diesem Jahr kann sich die Honig-Ausbeute wirklich sehen lassen: bislang wurden schon 25 kg des gelben Nektargoldes geerntet. Aber Mitte Juli nähert sich die Tracht auch dem Ende.
Veröffentlicht von Heinz-Gerhard Wilkens am 10. Juli 2019
Michael Röper staunte nicht schlecht, als er die Bienenstöcke auf unserem Dach an der Alsterterrasse öffnete und ihm der Honig entgegenquoll. Tatsächlich gestaltet sich die Ernte in der Stadt in diesem Jahr wesentlich üppiger als im Hamburger Umland. Um die Rapstracht einzufliegen, war es im März mit Frostnächten und Tagestemperaturen von um die 10 Grad für Maya und Co. einfach zu kalt. Bei uns im Stadtteil Rotherbaum greifen die Bienen jedoch auf Lindenblüten und andere Pflanzen der Alsterwiesen zurück und waren entsprechend fleißig. Wenn sich alles so gestaltet wie derzeit angenommen, sollten wir gegen Jahresende über 140 Gläser „Alster-Honig“ für den guten Zweck verkaufen dürfen.
Neben der Honigernte stand aber Ende Juni das „Schröpfen“ der Völker auf dem Programm. Denn unsere Bienen waren ob der vielen Brut und der „Überbevölkerung“ in ihren Behausungen schon etwas ungemütlich geworden. Ich jedenfalls war froh, einen Imkerhut mit Schleier als Stichschutz und Spezialhandschuhe aus Ziegenleder tragen zu dürfen. Denn wir drei Störenfriede waren flugs von unzähligen „Aggro-Bienen“ umschwirrt; das Summen in der Luft erinnerte an Rimski-Korsakows „Hummelflug“.
Am Ende entführten unsere Imker rund 10.000 Bienen über mehrere Brutwaben an einen anderen Standort. Die Hoffnung: dort werden die fleißigen Flieger eine neue Königin heranziehen, sofern sich in den entnommenen Waben ein bis vier Tage alte Brut befindet, die durch Füttern von Gelée Royale dafür sorgt, dass aus den Maden Königinnen werden. Aber das Schröpfen hat noch weitere Vorteile. Da ist zum einen der hygienische Aspekt, da alte durch neue Waben ersetzt werden, was Krankheiten vorbeugt. Zum anderen hält man den größten Schädling der Biene in Schach: die Varroa-Milbe. Sie hält sich vor allem in der verdeckelten Brut auf und kann so entfernt werden. Und last not least gibt es einen egoistischen Grund: Haben die Bienen wenig Brut, können sie sich ganz dem Sammeln von Nektar widmen. Wir sind sehr gespannt auf das Endergebnis der diesjährigen „Alster-Honig“-Saison!

Vielen Dank für den Wissen-Zuwachs!