Dörte Inselmann, Intendantin der HipHop Academy Hamburg, wies in der von der Schauspielerin Sandra Quadflieg auf der Jungfernstieg-Bühne moderierten Veranstaltung darauf hin, dass mittlerweile 700 Kinder und Jugendliche in sieben Kunstsparten ihres Non-Profit Projekts der Stiftung Kultur Palast Hamburg trainierten. Und aus diesen Kursen hatten ihre Künstlerinnen und Künstler an einem schwülwarmen Nachmittag Beatbox, Rap und New Style mit an die Alster mitgebracht.
Für die französischen Gäste erläuterte Tsveta Dobreva vom dortigen Goethe Institut das Cities in the Edge-Projekt, das aus sozial schwierigen Stadtteilen junge Schauspieler und Tänzer aus Marseille, Neapel und dem Ruhrgebiet zusammenbringt. Der Hamburger Auftritt war ihre Premieren-Performance nach harten Proben seit September 2017.
Den Auftakt zu fünf Programmpunkten machten sechs Tänzer aus Frankreich, die ein wenig Charlie Chaplins „Modere Zeiten“ in Tanz übersetzen: mechanisch fremdgesteuerte, roboterhafte Bewegungen zu fetten Beats. Es folgte eine kraftvolle Free Style-Performance bei äußerster Körperbeherrschung vierer junger Tänzerinnen der HHAH, worauf sich ein brillanter und poetischer Solo-Tanz-Act ihres Kollegen Franklin „Slunch“ Kakyire anschloss.
Welch Profis aus beiden Ländern auf der Bühne standen, wurde unterstrichen durch eine gemeinsame HipHop-Tanznummer, die erst am Tag selbst ab 10.00 Uhr früh einstudiert wurde. HHAH-Beatboxer Ala John legte den Rhythmus darunter, dazu die unsterbliche Textzeile aus „The Message“ von Grandmaster Flash & The Furios Five: „Don’t push me cause I’m close to the edge.“ Den überragenden Schlusspunkt schließlich setzten AJ, einer der besten Hamburger Freestyle Rapper und die Sängerin Nathalie Tineo mit der deutschen Version des Jacques Brel-Chansons „Ne me quitte pas“.
Am Ende intonierten im Wechsel Bühnenkünstler und das Hamburger Publikum „Mar – seille“ und „Ham – burg“. Das ist HipHop: eine völkerverbindende, Ethnien und Religionen überwindende, globale Jugendkultur.
