Umwelt & Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit als Renditefaktor

Unter Anlegern führten Investitionen in Unternehmen, die nachhaltige Produkte und Dienstleistungen anbieten, lange Zeit ein Schattendasein. Doch nun scheint sich das Blatt endgültig zugunsten grüner Kapitalanlagen zu wenden. Dafür spricht unter anderem das immer größere Bekenntnis von Investoren zu den Prinzipien für nachhaltiges Investieren (UNPRI).

Veröffentlicht von Eike Benn am 31. Mai 2021

Es ist nur wenige Jahre her, da las ich in einem renommierten deutschen Magazin für Privatanleger einen Beitrag, der sich mit ethisch fragwürdigen Investments befasste. Darin hieß es, dass es sich lohnen könne, in Unternehmen zu investieren, die ihren Umsatz mit Zigaretten, Alkohol, Waffen, fossilen Brennstoffen und Ähnlichem machten. Mit Aktien dieser Unternehmen könne man zwar nicht bei Freunden und Bekannten punkten, aber die Rendite gäbe der Anlage recht.

Die Zeiten haben sich geändert.

Heute sind nachhaltige Kapitalanlagen im Depot gefragter denn je – und das nicht als moralisches Feigenblatt. Immer mehr Menschen wollen mit ihrem Geld Unternehmen unterstützen, die mit innovativen Ansätzen ökologische und sozial verträgliche Lösungen anbieten, und damit gleichzeitig Rendite erzielen.

Die Finanzbranche hat darauf reagiert. Das bezeugen zum Beispiel Fonds, die überwiegend mit klimafreundlichen Kriterien übereinstimmen und ein hohes Mindestmaß an ESG-Berücksichtigung (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) aufweisen. Auch die HanseMerkur Trust AG hat mehrere nachhaltige Fonds im Portfolio, die sogar den hohen Ansprüchen des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) genügen.

Die Entwicklung kann sich sehen lassen. Blick auf einen der kapitalstärksten Indexfonds (WKN: A2DVB9): Er wurde Anfang 2019 aufgelegt und verzeichnete seitdem einen jährlichen Wertzuwachs von 14,28 Prozent bei einer Gesamtkostenquote von 0,2 Prozent. Heißt: Nachhaltiges Investieren lohnt sich.

Auch institutionelle Investoren wie Banken, Versicherungen, Stiftungen und Family Offices haben die Relevanz nachhaltigen Investierens erkannt. Immer mehr von ihnen bekennen sich zu den Prinzipien für verantwortliches Investieren (UNPRI), einer 2006 gegründete Investoreninitiative in Partnerschaft mit der Finanzinitiative des UN-Umweltprogramms UNEP und dem UN Global Compact. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Initiative ist ein internationales Investorennetzwerk, das sechs Prinzipien für verantwortungsvolle Investments erstellt hat und umsetzen will:

  1. Wir werden Environment Social Governance-Themen (ESG; Ökologie-, Sozial- und Unternehmensführungs-Themen) in Investmentanalyse- und Entscheidungsfindungsprozesse einbeziehen.
  2. Wir werden aktive Inhaber sein und ESG-Themen in unsere Eigentümerpolitik und -praxis integrieren.
  3. Wir werden auf angemessene Offenlegung von ESG-Themen bei den Unternehmen achten, in die wir investieren.
  4. Wir werden die Akzeptanz und die Umsetzung der Grundsätze in der Investmentindustrie vorantreiben.
  5. Wir werden zusammenarbeiten, um unsere Effektivität bei der Umsetzung der Grundsätze zu steigern.
  6. Wir werden jeweils über unsere Aktivitäten und Fortschritte bei der Umsetzung der Grundsätze berichten.

Laut portfolio-institutionell.de nimmt der Anteil von Investoren stark zu, die sich zu den PRI bekennen. Investoren sind für die Umsetzung von ESG-Themen besonders relevant, weil diese die Vorgaben für die Asset Manager machen. Bei 27 der 46 deutschen Asset Owner handele es sich um Versicherungen. Nachdem im vergangenen Jahr die HanseMerkur sowie die HanseMerkur Trust die UN PRI unterzeichnet hatte, legte die HanseMerkur Grundvermögen in diesem Jahr nach.

Was bedeutet das unterm Strich für Sie als Leser?

  • Nachhaltigkeit setzt sich bei der Geldanlage nicht nur als ethisches Kriterium durch, sondern auch beim Streben nach Rendite
  • Private und institutionelle Anleger nähern sich bei der Wahl nachhaltiger Anlageobjekte weiter an

Es gibt viele Gegner der Aktienkultur, die gern vom „Raubtierkapitalismus“ und „Finanzkasino“ sprechen. Denen halte ich die beschriebene Entwicklung entgegen. Setzt sich diese fort, dürfte sie zu einem der größten Beschleuniger nachhaltiger Waren und Dienstleistungen überhaupt werden.

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