Kinderschutz

Seite an Seite seit 20 Jahren

Das Kinderhospiz Balthasar feierte am Samstag mit rund 500 Gästen seinen 20. Geburtstag in der Stadthalle Olpe. Ein bewegendes Fest, das – genau wie das Leben im Balthasar – mit Lachen und Weinen verbunden war.

Veröffentlicht von Silke Hirschfeld am 27. September 2018

Zu Beginn der Festveranstaltung sang der Chor Chorios das bewegende Stück „Seite an Seite“. Einen passenderen Auftakt hätte Rüdiger Barth kaum wählen können. Als er vor 20 Jahren das Kinderhospiz Balthasar in Olpe gründete, leistete er in mehrfacher Hinsicht Pionierarbeit. Damals gab es in Deutschland noch kein Kinderhospiz. Die Idee, so etwas in einem kleinen Ort wie Olpe zu gründen, wurde von den meisten mit viel Skepsis betrachtet und genauso sah dann auch das Finanzierungsmodell aus – das Projekt musste komplett durch Spenden realisiert werden.

Seitdem haben Barth und sein großartiges Team rund 800 Familien begleitet und Seite an Seite mit den Eltern fast 400 Kinder verabschieden müssen. Im Garten des Hospizes steht für jedes verstorbene Kind ein Windrad mit dessen Namen. „Sie sind ein wichtiges Zeichen, denn so, wie der Wind die Windräder antreibt, so treiben die Erinnerungen an die verstorbenen Kinder die Eltern an.“, so der Hospizleiter.

Anders als in einem Hospiz für Erwachsene, kommen Kinder nicht erst in ihrer letzten Lebensphase dorthin. In einem Kinderhospiz beginnt der gemeinsame Weg meist mit der Diagnose. Familien haben die Möglichkeit, ihr schwer krankes oder mehrfachbehindertes Kind für eine bestimmte Zeit dort betreuen zu lassen. Die Eltern können dabei selbst entscheiden, ob und welches Maß an Betreuung sie übernehmen oder abgeben wollen.

Egal, wen die Moderatorin Anne Willmes während der Festveranstaltung interviewte, in einem waren sich alle einig: Das Balthasar ist voller Lebensfreude! Es ist bunt und positiv, es wird gelacht, es macht Mut und gibt Kraft. Die engagierten Mitarbeiter und Ehrenamtlichen leisten mit viel Liebe und einer bemerkenswerten Empathie so großartige Arbeit, stellen sich auf die kleinen Gäste und deren Familien ein, haben immer ein offenes Ohr und lassen nie jemanden spüren, dass auch im Balthasar oft Personalmangel herrscht. Susanne Lehn berichtete in der Eltern-Talkrunde, wie sehr ihr Sohn Tobias bei seinen Besuchen entspannte. Ahde Elmaziani erzählte, dass ihr Sohn Amir immer aufgeregt vor Freude mit den Füßen scharrt, wenn sie in die Auffahrt zum Balthasar einbiegen.

Ein anderer Gast des Balthasar ist nicht ganz so aufgeregt – falls doch, hat er es sich an diesem Abend nicht anmerken lassen: Der 21-jährige Samuel Scholz ist regelmäßig in dem Hospiz. Er leidet an spinaler Muskelatrophie. Und er macht Musik – und zwar richtig coolen Rap. Mit dem Song „Engel“ berührte und begeisterte er das Publikum so sehr, dass er dafür Standing Ovations bekam.

Die stimmgewaltige Janine Meyer und Gitarrist Hendrik Oberbossel waren auf der Bühne in doppelter Mission unterwegs. Als „Jini & Henne“ unterhielten sie das Publikum mit Songs wie „Simply the best“ und „What’s up“. Aber sie sind auch Paten des Balthasar, genau wie Birgit Schrowange, die an dem Abend ebenfalls zu Gast war. Die besten Glückwünsche per Videobotschaft schickten die Paten Christoph Maria Herbst, Ralf Schmitz und Rolf Zuckowski. Zauber-Weltmeister Mark Weide sorgte für magische Momente und beste Unterhaltung.

Am 14. Oktober ist übrigens der Deutsche Hospiztag. Ein Tag, an dem all denen gedankt werden soll, die sich beruflich oder ehrenamtlich engagieren, um Hospizgästen das Leben – und manchmal auch das Sterben – angenehmer zu machen und sie ein Stück auf ihrem Weg begleiten. Diesen Dank ziehen wir heute schon einmal vor, denn ein Ehrentag für dieses tolle Engagement ist eh viel zu wenig!

 

 

Chorios mit Rüdiger Barth
Die Stadthalle Olpe war gut gefüllt
Elterntalk mit Anne Willmes (links)
Standing Ovations für Samuel Scholz
Jini & Henne
Paten-Talk (v.l.n.r.): Jini, Henne, Anne Willmes, Birgit Schrowange
Marc Weide

One thought on “Seite an Seite seit 20 Jahren”

  1. Bewegender Bericht, wahrheitstiefes Video. Olpe ist ein Ort der Empathie und Humaniät. Chapeau und eine tiefe Verbeugung vor dem Pflegeteam.!

    Britta Geyer

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