Kinderschutz

Bruderherz – Ich hätte dir so gern die ganze Welt gezeigt

Der Deutsche Hospiz- und Palliativ-Verband hat den Deutschen Hospiztag im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Seitdem wird er jährlich am 14. Oktober begangen. Wir möchten deshalb am heutigen Tag die Aufmerksamkeit auf einen ehemaligen Preisträger des Hanse Merkur Preises für Kinderschutz richten und eine Geschichte erzählen, die nur ein Buch in Worte fassen kann.

Veröffentlicht von Pia Kracke am 14. Oktober 2019

Marian ist neun Jahre alt, als sein elf Jahre alter Bruder Marlon seiner Stoffwechselerkrankung erliegt und seinen Platz auf der Ende gegen den im Himmel eintauscht. Nach zwei Jahren voller Trauer und elf Jahren Urlaub im Kinderhospiz in Olpe, buchen seine Mutter und er eine Reise nach Kambodscha. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Marian bereist innerhalb von drei Jahren über 31 Länder auf drei Kontinenten und die Lust die Welt zu bereisen wird täglich größer.

Während alle anderen Kinder in die Berge, an den Strand, oder in die Ferne verreist sind, ist Marian mit seiner Familie nach Olpe in das Kinderhospiz Balthasar gefahren. Weite Reisen waren auf Grund der lebensverkürzenden Stoffwechselerkrankung seines zwei Jahre älteren Bruders, Marlon, nicht möglich. Das Kinderhospiz Balthasar war das erste Kinderhospiz Deutschlands und wurde außerdem 2016 mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet.

Morbus Leigh macht ein selbst bestimmtes Leben für die Betroffenen unmöglich. Marlon kann nicht sprechen, eigenständig essen oder laufen. Die Hilfe seiner Eltern und die des Pflegedienstes, ist essentiell, um Marlon zu Hause ein würdiges Leben garantieren zu können. Neben der Unterstützung bei der Pflege seines Bruders, lernt Marian früh für sich selbst zu sorgen, während seine Eltern sich um seinen Brüder kümmerten.

In seinen Buch „Bruderherz – Ich hätte dir so gern die ganze Welt gezeigt“ nimmt er den Leser auf einen Teil seiner Reisen mit. Immer wieder blickt er in die Vergangenheit zurück, in der sein Bruder mit ihm auf der Erde lebte. Er legt dabei sehr viel Wert darauf, dass Marlon ihn nicht verlassen hat. Sein Bruder ist immer und überall dabei. Gerade in kleinen Momenten ist Marlon dabei. Er reist mit Marian um die Welt und ein Teile von ihm bleibt an den magischen Orten, denn es ist zum Ritual geworden, ein einzelnes Haar von Marlon an eben den benannten Orten zu platzieren.

Um all seine Reisen präsent zu haben hat er 2016 seinen Blog „GeoMarian“ ins Leben gerufen. Dieser ist ähnlich wie sein Buch, frei Schnauze geschrieben, und genauso, wie der heute 19-jährige Marian es möchte, gestaltet.

Für jeden, der mit dem Thema Hospiz insbesondere Kinderhospiz lediglich Tod und Traurigkeit verbindet, ist sowohl das Buch als auch sein Blog ein guter Einstieg. Marian möchte mit dem Buch zeigen, wie wichtig es ist, das Gott-geschenkte-Leben zu genießen. Er dankt seinem Bruder für das Leben, das er führen kann, die besonderen Menschen die er sowohl im Hospiz, als auch bei den jährlichen Treffen kennenlernen durfte, sowie die Orte und Dinge die er nur durch Marlon kennen und lieben gelernt hat. Nebenbei macht er noch auf ungerechte Umstände in er Welt aufmerksam.

Hierfür kommt er auch am 25. Oktober um 19.00 Uhr, Einlass um 18.00 Uhr, in die St. Pauli Kirche, Pinnasberg 80. Karten für die Charitylesung erhalten Sie im Vorverkauf über den ambulanten Kinderhospizdienst KidsAnker ([email protected]) für 6,00 Euro oder an der Abendkasse für 8,00 Euro.

Buch

Bruderherz – Ich hätte dir so gern die Welt gezeigt

Eden Books Verlag, 14,95 Euro

2 thoughts on “Bruderherz – Ich hätte dir so gern die ganze Welt gezeigt”

  1. Die Geschichte vom Leben mit dem toten Bruder, dessen Tod und dem Umgang damit ist absolut berührend. Absolut verständlich auch die Sehnsucht des jungen Marian, sich nun frei durch die Welt zu bewegen und diese fazinierende, großartige Welt kennenzulernen. Und doch ist da ein schaler Beigeschmack. Hier wird ein junger Mann als Vorbild dargestellt, der es sich zum Lebensinhalt gemacht hat, per Flugzeug die Welt zu bereisen und der, wie er auf seiner Website schreibt, keinen Tag vergehen lässt, ohne im Internet nach günstigen Flügen zu suchen. Die beiden folgenden Blogposts drehen sich um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Wie geht das zusammen?

    1. Liebe Frau Schick,

      wie schön, dass Sie aufmerksam die Beiträge unseres CSR Blogs verfolgen, darüber freue wir uns sehr.

      Ja, es ist unter Klima-Gesichtspunkten alles andere als vorbildlich die Welt mit dem Flugzeug zu bereisen. Da haben Sie Recht.

      In unserem CSR-Blog machen wir auf unterschiedliche Themen aufmerksam – auch auf die Sperrigen, vor denen Menschen gern die Augen verschließen, wann immer es geht. Wie Sie aus Ihrer eigenen Arbeit bei der AETAS-Kinderstiftung sicher wissen, gehören Tod und Trauer dazu – vor allem wenn es Kinder betrifft. Daher haben wir uns in der CSR-Redaktion dazu entschieden das Buch „Bruderherz – Ich hätte dir so gern die ganze Welt gezeigt“ vorzustellen. Denn die Art, wie Marian Grau seit Jahren mit dem Tod seines Bruders umgeht, kann für viele Betroffene ein Vorbild und eine große Hilfe sein. Sie wissen aus Ihrer Arbeit noch viel besser als wir, wie schwer es ist, einem solchen Verlust etwas Positives abzugewinnen und zu zeigen, dass das Leben weitergeht und dabei schön sein kann. Wäre es nicht schade gewesen, das Buch aus Gründen des Klimaschutzes zu verschweigen?

      Wenn bei seiner Buchvorstellung in Hamburg klimafreundliches Reisen ein Thema sein wird, werden wir gerne darüber berichten.

      Herzliche Grüße aus Ihrer CSR-Redaktion

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