Aller Anfang ist schwer. Das ist leider auch so, wenn es um eine gute Sache geht. Zum Beispiel um Kinderrechte und die Maßnahmen, darauf aufmerksam zu machen. Bereits vor zwei Jahren hatten wir uns intensiv darum bemüht, unsere Hausanschrift – Siegfried-Wedells-Platz – mit dem Zusatz „Platz der Kinderrechte“ versehen zu lassen. Damit wollten wir die Initiative des Deutschen Kinderschutzbundes unterstützen, mit einem solchen Platz in jeder deutschen Stadt auf die Rechte der Kinder und deren Aufnahme ins Grundgesetz aufmerksam zu machen. Wir hatten angenommen, dass dies bei uns als Ausrichter des ältesten Sozialpreises Deutschlands im Kinder- und Jugendschutz im Herzen Hamburgs ganz passend sei. Unser Antrag wurde leider abgelehnt. Nicht, weil Hamburg sich nicht für die Kinderrechte interessiert oder weil wir als einziges Bundesland die Kinderrechte noch immer nicht in unserer Landesverfassung haben. Einzig die Behörde für Denkmalschutz hatte Bedenken.
Umso mehr haben wir uns am vergangenen Mittwoch, dem Internationalen Tag der Kinderrechte, mit dem Deutschen Kinderschutzbund gefreut, dass der Vorplatz des neuen Standortes der Geschäftsstelle in Hamburg-Mitte nun diesen würdigen Namen tragen darf. In den modernen Räumlichkeiten bietet der DKSB ein breites Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und Eltern.
Ralf Slüter, Geschäftsführer des DKSB Hamburg, betonte bei seiner Eröffnungsrede, dass Hamburg die erste Millionenstadt mit einem Platz der Kinderrechte sei. Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Dr. Melanie Leonhard, erklärte, dass es für die Einweihung kein besseres Datum geben könne, als den 30. Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention. Sie werde nicht aufhören darum zu kämpfen, dass die Kinderrechte auch in Hamburg in die Landesverfassung aufgenommen werden.
Heinz Hilgers, Präsident des DKSB, der eigens zur Eröffnung nach Hamburg gekommen war, plädiert dafür, dass die Kinderrechte nicht nur in das Grundgesetz aufgenommen, sondern fester Bestandteil der bundesweiten Lehrpläne werden müssen, um Kinder und Jugendliche überhaupt in die Lage zu versetzen, von ihren Rechten Gebrauch zu machen. Falko Droßmann, Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte freute sich vor allem darüber, dass der Platz der Kinderrechte nun in seinem Bezirk zu finden ist und betonte seinen Wunsch, Kinder und Jugendlich viel stärker in den Stadtplanungsprozess zu involvieren.
Am Ende wurde in einer klassischen Zeremonie das Straßenschild durch Leonhard, Droßmann und Slüter durch das Entfernen der Hamburg-Flagge eröffnet.
Falls Sie den Platz der Kinderrechte im Herzen Hamburgs einmal persönlich anschauen wollen, werden Sie ihn in Ihrem Navigationssystem vergeblich suchen. Die offizielle Anschrift lautet nach wie vor Sievekingdamm 3. Wenn Sie dann die 24 Stufen zum Deutschen Kinderschutzbund oder dem benachbarten Sportverein zu Fuß hinaufsteigen, können Sie dort den schönen neuen Vorplatz bewundern.

Inzwischen ist er über Google Maps zu finden. Ebenfalls gibt es eine Skulptur der Kinderrechte.