HanseMerkur

Jetzt bewerben!

Wir sind umgezogen! Bewerben Sie sich für den HanseMerkur Preis für Kinderschutz in unserem Newsroom. Weitere Informationen finden Sie hier.

Sport & Gesundheit

Dr. Sven Schröder wird Privatdozent des UKE

Gratulation an Dr. Sven Schröder: Mit der Annahme seiner Habilitationsschrift zum Thema „Erforschung der Wirkungen von Therapien der Chinesischen Medizin auf das Nervensystem“ hat das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) den TCM-Arzt und Geschäftsführer des HanseMerkur Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin(TCM) am UKE zum Privatdozenten ernannt. Seine Antrittsvorlesung am vergangenen Freitag bildete den offiziellen Abschluss des Habilitationsverfahrens.

Veröffentlicht von Ulrike Christoforidis am 23. Januar 2019

Privatdozent Dr. Andreas Block aus dem Zentrum für Onkologie des UKE und Vorsitzender von Schröders Habilitationsverfahren, eröffnete die Veranstaltung und gab zunächst einen Einblick in die Laufbahn des Mediziners: Nach Promotion „magna cum laude“ nahm Dr. Schröder seine Ausbildung zum Facharzt für Neurologie auf. Heilverfahren aus der östlichen Medizin fanden früh sein Interesse – auch aufgrund eigener positiver Erfahrungen. Ihr Potential zu erschließen und durch wissenschaftlich-analytische Verfahren zu untermauern, machte er sich zur Aufgabe. Schröder, der seine TCM-Ausbildung in mehreren Deutschen Fachgesellschaften erhielt und durch Hospitationen bei Altärzten in Hangzhou und Shanghai vertiefte, ist auch deutscher Obmann und Delegationsleiter im internationalen Standardisierungsprozess der TCM.

In seiner Vorlesung zum Thema „Chinesische Medizin in der Neurologie – der lange Weg von der empirischen zu evidenzbasierten Medizin“ ging der Privatdozent zunächst auf die gesellschaftliche Relevanz komplementärmedizinischer Therapien ein und wies auf die große Akzeptanz von Phytopharmaka auch in der westlichen Welt hin. Anhand von Beispielen aus Asien zeigte er auf, dass der Einsatz von Pflanzenmedizin die Kosten für Behandlungen drastisch senken könne.

Im Gegensatz zur evidenzbasierten, auf Daten und Belege gestützten, westlichen Medizin, sei die TCM eine empirische, auf Erfahrungen beruhende: Da in China bereits seit dem 3. Jahrhundert vor Chr. eine einheitliche Schriftsprache existierte, sicherten die mehr als 2.000 Jahre schriftlicher Überlieferung medizinischen Wissens sowie die ständige klinische Überprüfung und Weiterentwicklung über Jahrtausende hinweg die Erkenntnisse ab.

Die Wirksamkeit etwa der Akupunktur als einer der Therapiemethoden der TCM auch in Studien nachzuweisen, ist jedoch nicht frei von Problemen: Bei der individuell auf den Patienten abgestimmten Behandlung könne z.B. der Magen über Punkte an den Händen oder Füßen behandelt werden. „Nicht wirksame Punkte zu definieren, ist fast nicht möglich, da man z.B. den Magen sowohl über Punkte am Rumpf aber auch an den Armen und Beinen behandeln kann“, erläuterte Schröder. Das erkläre, warum in einer Studie vor Jahren nicht nur die ausgewählten Akupunkturpunkte, sondern auch die fälschlicherweise als Scheinakupunktur deklarierten Punkte erfolgreich gewesen seien.

Bei eigenen Studien des HanseMerkur Zentrums für Traditionelle Chinesische Medizin am UKE – wie etwa zur „Frozen Shoulder“ in Zusammenarbeit mit dem UKE – wurden  Oberflächennadeln verwendet, die so fein sind, dass Patienten nicht unterscheiden könnten, ob tatsächlich eine Nadel gesetzt wurde oder nicht. Weiter wurde bei gesunden Studenten festgestellt, dass Schmerzreize zu einer Veränderung der Kommunikation schmerzrelevanter Hirnregionen führt, die von Akupunktur beeinflusst werden können. Auch die Variabilität der Herzfrequenz, ein Parameter für die Aktivität des vegetativen Nervensystems, reagierte, wenn eine Nadel gesetzt wurde.

Ferner ist die Erforschung der Wirkmechanismen asiatischer Heilkräuter sehr komplex: Um die wirksamen Bestandteile eines Heilkrauts zu identifizieren, ist ein schrittweises Vorgehen erforderlich – mit umfangreichen Zellstudien, auf deren Basis ein Hypothese aufgestellt und verifiziert werden kann. Dr. Thomas Friedemann, Laborleiter im TCM-Zentrum, konnte auf diese Weise in einer Studie zeigen, das der Chinesische Goldfaden – Coptis Chinensis – Nervenzellen vor Schädigungen schützt.

Abschließend wies Schröder darauf hin, dass angesichts der wachsenden Evidenz für Akupunkturtherapien in der Neurologie und vielversprechender Daten aus der Grundlagenforschung für Chinesische Arzneistoffe eine Intensivierung der Forschung in Europa wünschenswert wäre. Und brachte seine Dankbarkeit gegenüber all jenen zum Ausdruck, die seinen Weg beruflich wie privat begleiten: Besonders erwähnte er Dr. Roland Salchow, durch dessen Drängen mit Unterstützung der HanseMerkur das Zentrum für TCM am UKE ins Leben gerufen wurde.  Im Namen des UKE Dekans überreichte Privatdozent Dr. Andreas Block dem neuen Privatdozenten die Habilitationsurkunde – Abschluss des Habilitationsverfahrens und Auftakt für die nächsten Schritte in Lehre und Forschung.

 

PD Dr. Andreas Block
Foto: Michaela Kuhn (Licht Form Arte)
Foto: Michaela Kuhn (Licht Form Arte)
PD Dr. Sven Schöder
Foto: Michaela Kuhn (Licht Form Arte)
Foto: Michaela Kuhn (Licht Form Arte)
Foto: Michaela Kuhn (Licht Form Arte)

One thought on “Dr. Sven Schröder wird Privatdozent des UKE”

  1. Meine Tochter möchte gerne die Akupunktur lernen. Ihr Traum ist es eine eigene Ordination zu eröffnen. Aber sie muss es erstmal lernen. Diese Infos werde ich mit ihr teilen. Man kann nur lernen von solchen Erfahrungen und daher auch von Dr. Sven Schröder.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.