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Experiment Planetary Health Diet – Teil IV: Das Fazit

Liebe Leser, nun habe ich Sie seit Ende Juli jeden Donnerstag über die Planetary Health Diet und mein begleitendes Experiment, wie alltagstauglich dieses Ernährungssystem ist, informiert. Heute ist es Zeit für ein abschließendes Fazit. Kann jeder dieses System umsetzen? Und wenn ja: Wie sieht es diesbezüglich eigentlich mit dem Thema Bezug von Lebensmitteln, CO2-Fußabdruck – und so weiter aus? Ich denke, da muss noch einiges passieren.

Veröffentlicht von Tanja Johannsen am 26. August 2021

Am Ende der rund vier Wochen, in denen ich mich mit der Planetary Health Diet beschäftigt habe, ist mir klar: Man muss kein Vegetarier oder Veganer werden, um diesem Ernährungssystem zu entsprechen. Aber: Man muss seinen Konsum tierischer Lebensmittel deutlich reduzieren und verstärkt auf pflanzliche Lebensmittel setzen. Soweit – so gut. Und es klingt zumindest für mich auch nicht nach einem großen Verzicht.

Auf jeden Fall: Umsetzung ok.

Die Umsetzung ist jedoch im Alltag zunächst eine Herausforderung, denn was dieses Ernährungssystem für mich kompliziert macht, sind die Mengenangaben pro Tag und die Tatsache, dass sie auf einen Kalorienverbrauch von 2500 kcal pro Tag kalkuliert sind. Das ist für mich zu viel – für andere, die stark körperlich arbeiten, sicherlich zu wenig. Okay – die Angaben sind ein Referenzrahmen. Das heißt aber auch, dass jeder für sich klären muss, wie viel Kilokalorien er täglich zu sich nehmen möchte – oder sollte – und dann natürlich, was das auf den Referenzrahmen der Planetary Health Diet umgelegt, eigentlich für den Verzehr von tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln bedeutet. Das ist wohl zunächst die größte Hürde, selbst wenn man sehr willens ist, sich nach dem Ernährungsplan zu richten. Für bequeme Menschen wie mich, ist die kostenlose App Planeatery dafür perfekt geeignet. Allerdings gilt es auch hier die krummen Gramm-Angaben pro Tag richtig umzusetzen. Und da hilft es, diese dann auf Wochen umzurechnen, um einen entsprechenden Wert zu bekommen. Das war für mich anfangs eine Herausforderung, man gewöhnt sich aber daran – und da ich nicht ständig eine Küchenwaage bei mir trage, habe ich die Angaben eher „Pi mal Daumen“ umgesetzt. Soweit okay.

Verringert: Lebensmittelabfall

Aber es geht nicht nur um die Ernährungsumstellung, sondern auch darum, den Lebensmittelabfall zu reduzieren und Lebensmittel nachhaltig zu produzieren. Ersteres habe ich in den Wochen meines Selbstversuchs tatsächlich geschafft, indem ich Lebensmittel eingefroren oder leicht wabbeliges, überreifes Gemüse einer Frischekur unterzogen habe, indem ich es beispielsweise über Nacht in kaltes Wasser eingelegt habe. Zudem habe ich darauf geachtet, möglichst alles von einem Lebensmittel zu verwenden. So habe ich auf einmal einen Stock für Gemüsesuppe angelegt und mich auch in der Essig-Produktion versucht. Tatsächlich: Mit relativ wenig Aufwand kann diesbezüglich viel gelingen.

Und die Lebensmittelproduktion?

Zum Thema nachhaltige Lebensmittelproduktion ist mir bewusst geworden, dass es wir als Verbraucher sicherlich darauf achten können, wo wir einkaufen – sprich beim Bauern vor Ort oder auf dem Wochenmarkt oder beim Bio-Metzger. Ich stelle mir nur die Frage, ob dies wirklich für jeden machbar ist, denn es kostet nicht nur Zeit, sondern oftmals auch etwas mehr Geld.

Und wissen Sie, was mir noch aufgefallen ist? Wie sehr unsere Ernährungsgewohnheiten doch von Lebensmitteln durchzogen sind, die eigentlich gar nicht regional angebaut werden, aber aus unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken sind. So zum Beispiel Superfoods wie Quinoa und Avocados oder exotische Früchte wie beispielsweise Ananas, Mango, Bananen, aber auch Getränke wie Kaffee, Tee oder Kakao. In puncto CO2-Fußabdruck wirft das Fragen auf. Sicher, Regionalität ist auch eine Frage der Definition, denn ich könnte meine Bananen auch von den Kanarischen Inseln beziehen und die Mangos und Avocados per Crowd Farming direkt vom Erzeuger aus Portugal statt aus Südamerika. Aber beim Einkauf im Supermarkt, was wohl die meisten von uns machen, finde ich diese Produkte aus diesen Herkunftsländern eben nicht.

Ein Fazit und ein neues Experiment

Ich komme deshalb zu dem Schluss, dass ich mich in puncto Planetengesundheit auch weiterhin an den Empfehlungen der Planetary Health Diet orientieren werde, wenn ich es vermutlich auch nicht sooo genau umsetzen kann. Denn tatsächlich fühlt man sich besser – und das nicht nur vom Gewissen her. Und um mein gutes Gewissen auch weiterhin zu festigen, ist mein nächstes Experiment, eher exotische Superfoods durch möglichst Heimische zu ersetzen. Wenn Sie das auch probieren möchten, dann versuchen Sie doch einfach einmal Quinoa durch die heimische Hirse zu ersetzen, Chia-Samen durch Leinsamen oder Avocados durch Nüsse. Ein paar Rezepte, wo Sie dies anwenden können, gibt es hier.

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