Ethik & Gesellschaft

Katastrophenschutz zum Tag der Gehörlosen

Gestern war es wieder soweit: Traditionell am letzten Sonntag im September findet der „Internationale Tag der Gehörlosen“ statt. 1951 vom Weltverband der Gehörlosen (WFD) eingeführt, soll auf die Situation der Gehörlosen hingewiesen werden. Auch wenn sich viel getan hat: Die Situation ist für viele der rund 80.000 gehörlosen Personen in Deutschland teilweise mangelhaft – etwa beim Katastrophenschutz.

Veröffentlicht von Lars Wöhrmann am 27. September 2021

So reichen die Warnsysteme selbst für die allgemeine Bevölkerung nicht aus, sagt Daniel Büter, politischer Referent beim Deutschen Gehörlosen-Bund (DGB) etwa dem Deutschlandfunk. So sollten Gebärdendolmetscher eingesetzt werden, wenn beispielsweise über Gefahren oder die aktuelle Lage informiert wird. Zwar gibt es Untertitel im digitalen TV, aber das hat eben noch nicht jeder. Zusätzlich sollten Lautsprecheransagen (z.B. von Einsatzfahrzeugen) per Textlaufband auf Monitoren abgespielt werden.

Abhilfe schaffen könnte das sogenannte Cell Broadcast, mit dem alle Menschen, die sich zur (Gefahren-)Zeit in der entsprechenden Funkzelle aufhalten, per Textnachricht gewarnt werden – übrigens auch auf Tastenhandys. Zwar gibt es Bundesnotruf-App wie NINA (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) und KATWARN, die über drohende Gefahren wie Unwetter, Brände, Bombenfunde oder die Ausbreitung von Gefahrstoffen informieren, doch oftmals sind WarnApps (noch nicht) barrierefrei und werden daher von gehörlosen oder auch blinden Menschen nicht genutzt.

Hoffen wir, dass zumindest diese Probleme bald der Vergangenheit angehören und Gehörlose, die es in der Corona-Zeit eh schwerer haben, da an Lippenablesen bei einer Maske nicht zu denken ist, auch beim Thema Katastrophenschutz bedacht werden.

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