Wann haben Sie die Welt das letzte Mal bewusst von unten gesehen? So, dass Sie kaum sehen konnten, was auf dem Tisch steht, und sich die Öffnung der Waschmaschine oder eine Steckdose auf Augenhöhe befanden? Für Kinder ist diese Perspektive normal. Was das für Gefahren mit sich bringt, zeigt die Wanderausstellung „Riesenküche“. Anlässlich des heutigen Kindersicherheitstages wurde sie von der Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit konzipiert und am 6. Juni in der Berliner Charité eröffnet.
Unter dem Motto „Ich sehe was, was du nicht siehst – Unfallgefahren zu Hause entdecken und beseitigen“, erlebt der Besucher in der virtuellen, überdimensional großen Küche einen Perspektivwechsel: Die Tischkanten und Arbeitsplatten sind so hoch, dass man kaum sehen kann, was sich darauf befindet oder ob die Herdplatten in Betrieb sind. Das Bullauge der Waschmaschine ist so riesig, dass das Innere einer gemütlichen Höhle gleicht und zum Hineinklettern einlädt. Und apropos Klettern: Schubladen, Stühle und Schrankgriffe laden dazu ein, zu den Süßigkeiten hochzukraxeln, die man an der Tischkante erspäht. Es geht darum, die Welt mit den Augen eines 18 Monate alten Kindes zu sehen. Denn noch immer verletzt sich in Deutschland alle 18 Sekunden ein Kind so schwer, dass es ärztlich behandelt werden muss. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren in sozial benachteiligten Familien.
Kinder sind neugierig. Sie wollen ihre Welt erkunden und alles ausprobieren. Dabei haben sie noch nicht das abstrakte Denkvermögen von Erwachsenen. Umso wichtiger ist es, ihnen eine sichere Umgebung zu schaffen. Mit der interaktiven 3D-Anwendung für Laptop, Smartphone, Tablet und Virtual-Reality-Brille erweitert die BAG ihr Aufklärungsangebot zum wichtigen Thema Kindersicherheit und weist auf Gefahren hin.
#Riesenküchedigital
„Mit der virtuellen Riesenküche erkennen wir Unfallrisiken deutlicher, denen Kinder im Haushalt ausgesetzt sind. Der veränderte Blickwinkel erleichtert es uns, Konsequenzen zu ziehen und unsere Kinder besser zu schützen. Kinderunfälle im Haushalt sind keine unvermeidbaren Schicksalsschläge. Mit der richtigen Prävention können wir Kinder vor Verletzungen schützen“, sagt Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG und Kinderchirurgin an der Charité in Berlin.
Einfach auf das Bild klicken und den Sprung in die Riesenküche aus der Perspektive eines 18 Monate alten Kindes wagen
Der Verein Paulinchen e.V., der 1998 mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet wurde, widmet sich ebenfalls der Kindersicherheit, indem er Tipps zur Vermeidung von Brandunfällen gibt. Insbesondere zur aktuellen Grillsaison ist das Thema wichtiger denn je. Zudem betreut die Initiative aber vor allem betroffene Kinder und Eltern.