Ethik & Gesellschaft

„Das macht 25,76 Euro – und ein Gespräch!“

Manchmal kann es nicht schnell genug gehen. Gerade im Supermarkt, wo oftmals schon bei einer kleinen Schlange an der Kasse nach „Könn´se noch ne Kasse aufmachen?“ gerufen wird. Einen anderen Weg geht eine Supermarktkette in den Niederlanden: Hier ist plaudern ausdrücklich erwünscht.

Veröffentlicht von Lars Wöhrmann am 27. Oktober 2021

Denn die Kette Jumbo hat in den Niederlanden sogenannte Plauderkassen (oder „Kletskassa) eingeführt. Insbesondere ältere Kundschaft nimmt diesen „Service“ gerne an. Der Erfolg des Pilotprojektes kommt übrigens nicht von ungefähr: Rund 40 Prozent der Niederländer fühlen sich einsam, so eine Studie der Universität Maastricht. Da kommen die Plauderkassen wie gerufen.

Kunden, die es eiliger haben, können nach wie vor herkömmliche (Scanner-)Kassen nutzen. Andere Kunden können an der „Kletskassa“ plaudern, sich austauschen oder sich einfach nicht einsam fühlen. Denn die Demographie – die Bevölkerung wird immer älter, es gibt eine immer größer werdende Anzahl an Singlehaushalten – entwickelt sich weiter Richtung Alterseinsamkeit.

Um so schöner sind die Plauderkassen, die übrigens oft und gern in Anspruch genommen werden. Für viele ruft es auch Erinnerungen an früher hervor: Im Tante-Emma-Laden gehörten Plaudern zum guten Ton – gerade in dörflichen Gegenden gab es dort häufig mehr Informationen als im Lokalteil der Zeitung.

Und so nimmt die Plauderkasse einen wichtigen Teil beim Einkauf ein – eine schöne Entwicklung, wie wir finden. Wir würden uns jedenfalls auch in Deutschland über ähnliche Modelle freuen. Und vielleicht gilt dann auch hierzulande der Satz, der auf dem Warentrenner an dieser besonderen Kasse steht: „Die schönste Kasse, wenn man es nicht so eilig hat“

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