Den Satz „In diesem Jahr ist alles anders“ verbinden wir meist mit etwas negativem, das mit der Pandemie einhergeht. Etwas, das uns dazu bewegt, aus der Not eine Tugend zu machen. Ein von vornherein positives Erlebnis hatten wir jedoch bei der ersten digitalen Jurysitzung in der vergangenen Woche: Neun von zehn Mitgliedern haben an der Gremiumssitzung teilgenommen, die pandemiebedingt als Videokonferenz stattfand.
Sie haben sich aus dem gesamten Bundesgebiet dazuschalten können und über die Jubiläums-Preisträger des HanseMerkur Preises für Kinderschutz 2020 beraten. Dabei spielte es schon eine große Rolle, welchen Einfluss Corona auf die 69 Initiativen hat, die sich beworben haben. Manche wurden durch die Umstände in diesem Jahr ganz besonders gefordert, andere mussten kreativ improvisieren, um ihre Schützlinge zu erreichen. So ziemlich alle leiden derzeit wirtschaftlich große Not und vielen fehlt durch die Pandemie die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.
Umso wichtiger, dass der älteste Sozialpreis Deutschlands im Kinder- und Jugendschutz auch für dieses Jahr vergeben wird – zumal wir auch ein ganz besonderes Jubiläum feiern dürfen: Seit nunmehr vier Jahrzehnten zeichnen wir Menschen und Initiativen aus, die sich in besonderer Weise für Kinder und Jugendliche in prekären Situationen engagieren. Was einmal im Jahr durch eine Preisverleihung (oder wie in diesem Jahr durch einen Film) in der Öffentlichkeit sichtbar wird, ist hinter den Kulissen ein ganzjähriges Projekt, in dem viel Mitarbeiterengagement und Herzblut steckt. So haben wir in den vergangenen Wochen und Monaten jede Bewerbung selbst geprüft, zusammengefasst und für die Jury aufbereitet. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Jury bereiten sich sehr sorgfältig auf die Sitzung vor. Meist wird rege diskutiert und jeder verteidigt „seine“ Favoriten.
In diesem Jahr waren sich alle recht schnell einig. Das lag nicht daran, dass wir so wenig gute Bewerbungen hatten. Im Gegenteil: Wir hatten fast nur gute Bewerbungen! Aber die Ereignisse, die dieses Jahr, insbesondere im Kinder- und Jugendschutz, dominiert haben, haben eine klare Richtung vorgegeben.
Blöd, dass wir Ihnen an dieser Stelle – wie immer – nicht mehr verraten dürfen. Nur so viel: Wir haben ja etwas zu feiern, und allein deshalb haben wir in dieser Jurysitzung mal etwas anders gemacht. Somit könnte es passieren, dass die Geheime Mission, auf die wir uns (live oder virtuell) jedes Jahr im ersten Quartal begeben, um die favorisierten Initiativen kennenzulernen, 2021 vielleicht ein klein bisschen länger ausfällt…
Das war nun eine recht vage Beschreibung für eine ziemlich dolle Sache – den Rest überlassen wir Ihrer Interpretation.
Für ihr professionelles und beherztes Engagement möchten wir an dieser Stelle unseren Jurymitgliedern danken: Heinz Hilgers (Kinderschutzbund), Ulrike Köhler (Eva Luise und Horst Köhler Stiftung), Heidi Merk (Landesministerin a.D.), Edina Müller (Dipl. Sporttherapeutin und olympische Parakanutin), Eberhard Sautter (HanseMerkur), Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort (Kinder- und Jugendpsychiater), Folke Tedsen (HanseMerkur), Sabine Tesche (Hamburger Abendblatt), Georg Graf Waldersee (UNICEF) sowie Prof. Dr. Sabine Walper (Deutsche Liga für das Kind).