Kinderschutz

Budnianer Hilfe ehrt Tunnel-Erleuchter

Tunnel-Erleuchter war das Motto des diesjährigen Budnianer-Hilfe Preises. Der mit 16.000 Euro dotierte Sozialpreis ging zu gleichen Teilen an vier Initiativen, die sich mit ganz besonderem Einsatz während der Corona-Pandemie um Kinder und Jugendliche gekümmert haben, um ihnen im dunklen Tunnel des Lockdowns ein wenig Licht zu spenden.

Veröffentlicht von Silke Hirschfeld am 21. September 2021

Im Tunnel der Corona-Pandemie war es in den letzten anderthalb Jahren vor allem für Kinder und Jugendliche besonders dunkel: viele haben schulisch den Anschluss verloren, erlebten finanzielle Einschnitte oder durch die beengten Verhältnisse und das konstante Beisammensein daheim familiären Stress bis hin zu häuslicher Gewalt. Umso wichtiger waren in dieser Zeit Initiativen, die mit ihrem sozialen Engagement Kindern den Weg durch den Tunnel der Corona-Pandemie gewiesen haben. Sie waren oft der Rettungsanker für die vielen verzweifelten Kinder und Jugendlichen.

„Tunnel-Erleuchter“ lautete deshalb das Motto des BUDNIANER-HILFE Preises 2021, am
16. September unter der Leitung der 1. Vorsitzenden Julia Wöhlke vergeben wurde. Der mit 16.000 Euro dotierte Preis des Budnianer Hilfe e.V. wurde zu gleichen Teilen an vier Organisationen vergeben, die schulische Unterstützung, Persönlichkeitsentwicklung, Gemeinschaftserfahrung und Unterstützung in Krise und Notfall boten. Die Auswahl der 41 Bewerbungen ist der Jury (Carola Veit, Christa Goetsch, Sabine Tesche, Ralf Slüter, Tetje Mierendorf, Julia und Gabriele Wöhlke) sehr schwer gefallen. Folgende Preisträger wurden ausgezeichnet:

Schlau Fox:
Der Verein entwickelte ein schulisches Sonderprogramm für Schülerinnen und Schüler, die den ESA-Schultest aufgrund der Pandemie im Jahr 2020 nicht schreiben konnten, stattete die Jugendlichen mit Tablets und Computern aus und motivierte sie über den Kontakt zu Mentoren, die sich der Belange der Kids im persönlichen Einzelkontakt annahmen. Außerdem wurde das Nachmittags- und Ferienprogramm spontan verlängert. Die Laudatio hielt Ralf Slüter, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Hamburg.

Krass e.V.:
Der Verein bot niedrigschwellige kulturelle Angebote wie Fensterbesuche oder Kunstwerk-Rallyes im Park an und holte damit die Kinder und Jugendlichen bewusst aus der Einsamkeit und der digitalen Scheinwelt der sozialen Medien zurück in die reale Welt und in den Kontakt mit Natur und Kunst. Laudatorin Christa Götsch, Senatorin und Zweite Bürgermeisterin a.D., war sichtlich begeistert von dem Engagement und fand es „echt krass“.

Arche e.V.:
Das Kinder und Jugendprojekt, das wir bereits 2002 mit dem HanseMerkur Preis für Kinderschutz ausgezeichnet haben, brachte enormes Engagement auf bei der Versorgung der im Lockdown von der Außenwelt quasi abgeschnittenen Familien mit Lebensmitteln, Notfallhilfe, Hausbesuchen und einem umfassenden, extra konzipierten digitalen und analogen Kinderprogramm sowie schulischer Hilfe. Zudem stellte das Projekt über Spendenpartner Handys und Tablets für den Kontakt nach draußen und schulische Belange zur Verfügung, realisierte kleine Hinterhof-Aktionen mit einem mobilen Spiele-Bollerwagen und ersetzte die Sommerferien-Reisen durch Tagesausflüge und Workshops für kleinere Gruppen. Julia Wöhlke zeigte sich in ihrer Laudatio vor allem davon beeindruckt, dass der Verein rund 1.200 Kinder in Hamburg durchgehend während des Lockdowns betreut hat.

Stiftung Kulturpalast:
Die Stiftung übersetzte bestehende Angebote des Klangstrolche-Programms und der HipHop-Academy spontan und kreativ ins Digitale und erreichte so eine deutlich größere Zielgruppe. Angebote wie die Digital Fusion Battles 2020 fanden zum ersten Mal in dieser Form statt und erzielten internationale Aufmerksamkeit in der HipHop-Szene. So wurden die Jugendlichen u.a. darin unterstützt, ihre Bedürfnisse öffentlich zu artikulieren, etwa beim Demo-Flashmopp auf dem Heiligengeistfeld, der durch die HanseMerkur gefördert wurde. Laudatorin Gabriele Wöhlke, Gründungsmitglied und Vorstand der Budnianer Hilfe, war nicht nur von dem Engagement der Stiftung begeistert, sondern auch von den Tanz- und Gesangsauftritten der HipHop Academy-Students Grace, Abo, Panis und Slunch sowie der Sängerin Nancy Amoah von der ARCHE Jenfeld.

Rund 70 Gäste kamen zur Preisverleihung in die Hamburger Alsterlounge. Und auch, wenn der Abend durch die Corona-Auflagen etwas anders war als sonst, war es doch ein schönes Gefühl, wieder ein ganz kleines bisschen Normalität zu spüren.

  Fotocredit: © KirstenHaarmann/ kh-fotografie.com

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