Die Anzahl nimmt weiter zu: Immer mehr Fotos von sexuell missbrauchten Kindern und Filme mit pornografischem Inhalt fluten das Internet. Im vergangenen Jahr wurden doppelt so viele gezählt wie im Jahr zuvor. Dabei spielt Europa eine besondere Rolle, denn nirgends auf der Welt wird so viel Kinderpornografie verbreitet wie in der EU. „Fast 90 Prozent aller Websites weltweit liegen auf europäischen Servern. In der Corona-Pandemie hat der Online-Missbrauch von Kindern noch zugenommen – in Europa und in den USA.“, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johannsson gegenüber der Tagesschau.
Nun sollen Kinder besser geschützt und Täter besser identifiziert werden: Unternehmen wie Facebook sollen verpflichtet werden, sexualisierte Gewalt auf eigenen Servern zu erkennen, melden und letzten Endes auch zu entfernen. Dabei steht noch nicht fest, ob beispielsweise automatisiert und anlasslos gescannt werden soll – beispielsweise beim Upload von Fotos oder im Chat.
Datenschutzverbände warnen vor diesem Szenario: Was passiert, wenn alle WhatsApp-Nachrichten gescannt werden? Was passiert mit volljährigen Personen, die sich freiwillig Nacktfotos zuschicken, aber trotzdem bei Ermittlungsbehörden landen? Experten plädieren gegen eine automatisierte Suche und vergleichen diese etwa mit dem Postgeheimnis und das wahllose Öffnen und Scannen aller Briefe.
Klar: Insbesondere die Kinder sollten besser geschützt werden. Die EU-Kommission erwartet auf jeden Fall noch viel Arbeit, bevor der Gesetzesentwurf umgesetzt wird. Wir hoffen, die Entscheidung fällt zum Wohle der Kinder und des Datenschutzes.