Bereits im letzten Jahr berichteten wir unter dem Titel „Stört es Dich nicht, dass ich erst zwölf bin?“ über den aufsehenerregenden Dokumentarfilm des tschechischen Regisseur-Duos Barbora Chalupová und Vít Klusák. Das filmische Experiment handelt von drei volljährigen, aber sehr mädchenhaft aussehenden Schauspielerinnen, die sich über zehn Tage mit fiktiven Profilen einer 12-Jährigen im Netz bewegten. Und das von einer nachgebauten Kinderzimmer-Kulisse eines Filmstudios aus. Bereits nach wenigen Minuten erschienen erste Nachrichten von Männern mit sehr eindeutigen Absichten. Die meisten fragten nach Sex am Bildschirm, schickten entsprechende Fotos oder Links zu Pornoseiten. Aber auch vor Erpressung wurde nicht halt gemacht. Zehn Tage und 2.458 Männer – nein, Täter – später stand der Film, der in fesselnden Bildern das Drama der drei Schauspielerinnen vom ersten Casting bis zu den ersten Treffen mit den Männern, die sie kontaktiert haben, dokumentiert. Begleitet wurden die Dreharbeiten von Psychologen, Sozialarbeitern und Anwälten. Entstanden ist ein Film, der reale Abgründe auftut, die die Beteiligten nicht für möglich gehalten haben – und gerade deshalb aufrüttelt.
Aktion zur Aufklärung und Prävention im Klassenverband
Ab dem 27. Juni ist die Doku auch unter gefangenimnetz.de als Stream im Internet abrufbar. Ein Ticket dafür kostet 8.99 Euro und finanziert damit eine besondere Aufklärungskampagne. Denn neben der Kino-Version gibt es auch eine um explizite Szenen gekürzte Schulfassung der Doku. Pro verkauftem Ticket organisieren die Macher gemeinsam mit den Experten des Vereins Innocence in Danger e.V. und VISION KINO eine kostenlose Vorführung der Schulversion für eine Schulklasse. Zusätzlich werden umfangreiche, eigens erstellte Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt, mit denen die Schüler den Film gemeinsam im Klassenverband aufarbeiten können. Ziel ist es, frühzeitige Aufklärung und Prävention zu leisten. Entsprechend ist die Schulversion von „Gefangen im Netz“ ausgerichtet und legt den Fokus darauf, Kinder über die Risiken und Gefahren aufzuklären. So wird der Film beispielsweise in besonders heiklen Situationen von Experten unterbrochen, die Kindern und Jugendlichen dann Tipps geben, wie sie mit so einer Situation umgehen sollten.
Wer möchte, dass die Schulversion in der eigenen Klasse oder Schule gezeigt wird, hat die Möglichkeit, sich auf einer Mailing-Liste unter gefangenimnetz.de zu registrieren und so mit den Organisatoren in Kontakt zu treten. Registrieren können sich sowohl Schüler als auch Lehrer. Wer darüber hinaus den Film und die Aktion unterstützen möchte, kann dies mit einem speziell dafür zusammengestellten Social Media-Kit tun, das ebenfalls auf der Website zum Download zur Verfügung steht.
